von den Anfängen bis zum ersten Weltkrieg
1884 |
Gründung der Freiwilligen Feuerwehr St. Lorenzen am 18. Oktober. Im Laufe desselben Jahres wurden die Statuten genehmigt und erhielt die Feuerwehr die behördliche Anerkennung. Der Verein zählte bei der Gründung 59 Mitglieder, 42 davon waren aktive Wehrmänner. Erster Kommandant war der Kaufmann Konrad Alverà. Die Ausrüstung bestand aus den Löschgeräten des Marktes, die von der früheren Pflichtfeuerwehr bedient wurden. Kernstück waren zwei vierrädrige Spritzen. |
1885 |
Am 8. Februar wird das Gründungsfest mit einem Gottesdienst in der Pfarrkirche und einem Festakt im Gasthof „Zur Rose“ begangen. In diesem ersten Jahr rückte die Wehr zu zwei kleineren Bränden und beim Hochwasser an der Rienz im Oktober aus. |
1886 |
Die Wehr soll auch nach dem Vorbild der Feuerwehr von Sand in Taufers eine „Feuer- und Wasserwehr“ werden. Der Plan wird nicht offiziell umgesetzt. |
1887 |
Bei der Generalversammlung am 27. Februar wird Konrad Alverà als Kommandant wieder bestätigt. |
1888 |
Ein ruhiges Jahr für die Feuerwehr. Ein Waldbrand in Moos und Wassergefahren am Mühlbachl stellen größere Bedrohungen dar |
1889 |
Erster großer Brandeinsatz der Feuerwehr. In der Nacht von 12. auf 13. Juli brennen wegen eines Blitzschlages zwei große Anwesen in Hofern oberhalb von Kiens ab. Für diesen Einsatz erhält die Wehr eine Prämie von 50 Gulden. |
1890 |
Bei der Jahreshauptversammlung am 2. März zählt die Wehr aktive Wehrmänner und vier Ehrenmitglieder. |
1891 |
Am 14. Oktober rückt die Feuerwehr zu einem Brand nach Stefansdorf aus. Es brennt ein Brechlofen. |
1892 |
Im Jänner rückt die Feuerwehr zu zwei Großbränden nach Bruneck aus. Am 2. Oktober findet in St. Lorenzen der 6. Bezirksfeuerwehrtag statt. Der Bezirksverband ist mittlerweile auf zehn Wehren angewachsen. Der Bezirkstag wird wie ein großes Fest begangen. Der Markt ist festlich beflaggt. Die Lorenzner Musikkapelle und die Musikkapelle von Kiens spielen in Feuerwehruniform. Die Delegiertensitzung findet im Gasthof Rose statt. Am Nachmittag wird eine große Schauübung, gemeinsam mit den Feuerwehren von Bruneck und Kiens abgehalten. |
1893 |
In Runggen bricht am 17. Mai ein Waldbrand aus, den die Feuerwehr rasch löschen kann. |
1894 |
Am 30. Jänner kann ein gefährlicher Entstehungsbrand im Zentrum des Marktes rechtzeitig gelöscht werden. Am 4. Dezember muss die Wehr zu einem Großbrand nach Stefansdorf ausrücken, es brennt das Hinterhausergut. |
1895 |
Drei Großbrände gilt es in diesem Jahr zu löschen. Am 13. Mai brennt es beim Oberhammer in Lothen, am 11. Juli bricht beim Hofstätter in St. Martin ein Feuer aus und am 12. August fallen die beiden Höfe Mesner und Rohrer in Onach einem Brand zum Opfer. |
1896 |
Anlässlich der Generalversammlung am 4. Mai wählen die Wehrmänner den Gastwirt Johann Kostner zum neuen Kommandanten. Beim Bezirksfeuerwehrtag in Kiens am 28. Juni beteiligt sich die Lorenzner Feuerwehr bei der dortigen Schauübung. |
1897 |
Ein arbeitsreiches Jahr. Wie in den vorhergehenden Jahren veranstaltet die Feuerwehr im Gasthof Rose eine Faschingsunterhaltung mit Tanz, Streichmusik und Glückstopf. Im Sommer gilt es mit vereinten Kräften einige gefährliche Großbrände zu bekämpfen. Am 16. Juli brannte es beim Winkler in Aufhofen wobei wegen der schlechten Löschwasserversorgung das gesamte Dorf in größter Gefahr ist. Zwei Wochen später ergreift ein Schadenfeuer fünf Höfe in Oberrasen. Alle Feuerwehren (mit Ausnahme der Brunecker Wehr, die wegen eines Defektes am Feuertelegraf zu spät alarmiert wird) des mittleren Pustertales eilen zu Hilfe um eine größere Brandkatastrophe zu verhindern. Nach 1 ½ Stunden erreichen 20 Mann der Lorenzner Wehr mit der doppelspännigen Fahrspritze und einem doppelspännigen Requisitenwagen noch vor der Feuerwehr von Welsberg den Brandort. Am 7. September gilt es einen Heustadel am Stegener Berg zu löschen. Im November rückt die Wehr zu zwei weiteren Großfeuern nach Reischach aus, nämlich am 14. November zum Brand des Pongerlehauses und am 25. November zum Brand beim Firber. |
1898 |
Zur Faschingszeit geben Feuerwehrmänner im Gasthof Zur Rose eine humoristische Theatervorstellung. Bei der Neuwahl der Kommandantschaft am 24. März wurd wieder der Gastwirt Johann Kostner gewählt. Am 13. Dezember brennen im östlich von Reischach gelegenen Weiler Ried das Wohnhaus und die Scheune des Kammerergutes. Die Wehr eilt mit 24 Mann unter der Führung des Kommandant-Stellvertreters Peter Hartmair mit der großen Fahrspritze zur Nachbarschaftshilfe. |
1899 |
Am 19. März ist durch Funkenflug aus einer Lokomotive in der Nähe des Brunecker Schießstandes ein gefährlicher Waldbrand entfacht worden. Die Lorenzner Feuerwehr rückt aus, um die Wehren von Bruneck und Reischach bei den Löscharbeiten zu unterstützen. |
1900 |
Am 29. April hat die Feuerwehr von Stegen, die bereits 1898 förmlich gegründet worden war, ihr Gründungsfest. Stegen ist eine Fraktion der Marktgemeinde. Ein Teil der Wehrmänner der jungen Feuerwehr war daher früher bei der Feuerwehr von St. Lorenzen. Am Abend des 28. Dezember brennt das Binderanwesen in der Fraktion St. Martin. Der Lorenzner Wehr kommen auch die Nachbarwehren von Bruneck, Reischach, Kiens, Dietenheim und Stegen zu Hilfe. |
1901 |
In der Gemeinde St. Lorenzen gibt es nur für die geschlossene Ortschaft im Markt einen Feuer- und Nachtwächterdienst. Gemäß einer Verfügung der Landesregierung muss aus diesem Grunde nicht die Gemeinde, sondern der Markt die Kosten für diesen Dienst zu übernehmen. Außer eines blinden Alarms wegen eines vermuteten Waldbrandes in Montal hat die Wehr keine besonderen Einsätze. |
1902 |
Ab Juli ist die große Feuerspritze wieder einsatzbereit. Sie war bei der Firma Feichter in Mühlen einer gründlichen Reparatur unterzogen worden. Die Kosten von 120 Kronen werden von der Gemeindekasse getragen. |
1903 |
In diesem Jahr erhält die Feuerwehr einen Steigerturm. Die Kosten werden zum Teil aus Spenden gedeckt. 50 Kronen werden von der Marktkasse beigesteuert. |
1904 |
Am 24. März, es findet gerade der Ostermarkt statt, gibt es gleich zweimal Feueralarm. Um Mittag muss ein Kaminbrand im Mühlstätterischen Ansitz gelöscht werden und eine halbe Stunde später bricht beim Felder in Kniepass ein Brand aus, der den Hof größtenteils in Asche legt. Am 20. Juli fällt Mitterolang mit mehr als 30 Häusern einer Brandkatastrophe zum Opfer. Alle verfügbaren Kräfte werden zu Hilfe gerufen. Die Lorenzner Feuerwehr bleibt bis 3 Uhr früh des nächsten Tages am Brandplatz im Einsatz. Am 6. November brennen Wohn- und Wirtschaftsgebäude beim Gasteiger in Saalen, die Löscharbeiten dauern die ganze Nacht an. |
1905 |
Die Feuerwehr erhält eine neue große Feuerspritze, hergestellt von der Firma Gassmayr in Innsbruck. Am 4. Juni wird das neue Gerät im Rahmen einer Übung getestet. Die Kosten können durch Eigenmittel, Spenden und Einnahmen aus Veranstaltungen gedeckt werden. 400 Kronen steuert der Markt bei. Am 23. Juli bricht im Klosterwald ein Waldbrand aus, den die Feuerwehr nach drei Stunden eindämmen kann. Unterstützt wird die Wehr durch eine in St. Lorenzen stationierte Militärabteilung. |
1906 |
Am 1. Juli findet in St. Lorenzen der 20. Bezirksfeuerwehrtag statt. Nach dem Frühschoppen im Gasthaus zur alten Post und der Festmesse in der Pfarrkirche werden den Wehrmännern mit 20-jähriger Dienstzeit Ehrendiplome verliehen. Die Schauübung am Nachmittag wird gemeinsam mit der Feuerwehr Stegen und einem Löschzug der Brunecker Feuerwehr abgehalten. |
1907 |
In diesem Jahr rückt die Wehr zu sechs Brandeinsätzen aus. Im Jänner gilt es einen Großbrand in Bruneck zu löschen, im März bricht bei Kniepaß ein Waldbrand aus. Im Mai wird die Wehr gleich viermal alarmiert. Sie wird am 6. zu einen Zimmerbrand und am 8. zu einen Waldbrand nach Sonnenburg gerufen. Am 10. Mai signalisiert der Hornist einen Dachbrand in Bruneck und am 11. Mai bricht gegen 5 Uhr am Morgen ein Kaminbrand im Markt aus. |
1908 |
Beim Unterhaltungsabend der Feuerwehr am 2. Februar wirkt der neugegründete Lorenzner Männergesangsverein unter der Leitung von Schulleiter Hugo Sprenger mit. Am späten Abend des 27. Juni rückt die Wehr aus um einen brennender Heustadel bei Kniepass zu löschen. Der Alarm am 23. Oktober gilt einem Brand in Pfalzen. |
1909 |
Im Markt wird eine neue Hochdruckwasserleitung gebaut. Es werden die ersten Hydranten installiert und für diese beschließt die Marktvorstehung eine entsprechende Anzahl von Schläuchen anzuschaffen. Die Gemeindeverwaltung baut für die Feuerwehr hinter dem Schulhaus eine neue Feuerwehrhalle. Am 16. Oktober findet im Gasthof zur Rose eine Festversammlung anlässlich des 25-jährigen Gründungsfestes des Feuerwehr statt. Als Ehrengäste sind auch der Vorstand des Bezirksverbandes, der Gemeindeverwaltung und Kameraden der Stegener Feuerwehr geladen. Sechs noch aktive Gründungsmitglieder erhalten ein Anerkennungsdiplom. |
1910 |
Ein bewegtes Jahr. Am 20. Mai äschert ein Brand den Sennerhof in Reiperting bei Reischach ein und eine Woche später muss die Wehr wegen eines Waldbrandes nach Saalen eilen. Ein großes Fest ist der 24. Bezirksfeuerwehrtag an dem die Wehr ihr 25-jähriges Bestehen feiert. Der Feuerwehrbezirk Bruneck ist die Nummer 11 im Landesverband und zählt derzeit 29 Feuerwehren. Nach dem Festgottesdienst in der Pfarrkirche findet bei herrlichem Wetter die Segnung der neuen Feuerwehrhalle und der neuen Magirus-Schubleiter statt. Beim Festakt erhalten die sechs Gründungsmitglieder die vom Kaiser verliehenen Ehrenmedaillen. Weil St. Lorenzen zu dieser Zeit keine Musikkapelle hat, besorgt die Musikkapelle von Kiens die musikalische Gestaltung. Bei der Schauübung am Nachmittag gemeinsam mit den Feuerwehren von Bruneck und Stegen wird die Leistungsfähigkeit der Hydranten demonstriert. Zum Ausklang des Tages spielt die Militärmusik des 36. Infanterieregiments von Bruneck im Garten des Gasthofes Mondschein. Am 26. Juli fallen sechs Höfe von Stegen einem verheerenden Feuer zum Opfer. Den Feuerwehren der Umgebung mit insgesamt 14 Spritzen gelingt es ein Übergreifen auf weitere Häuser zu verhindern. Der Einsatz am 20. August gilt dem Brand des Fischeranwesens in Gais. |
1911 |
In diesem Jahr rückt die Feuerwehr zu vier Brandeinsätzen aus. Beim Waldbrand am 6. August nahe der Eisenbahnstrecke in Ehrenburg fahren die Wehrmänner der Lorenzner Feuerwehr mit der Eisenbahn zum Brandort. |
1912 |
Am 8. April stirbt der Gründer der Lorenzner Feuerwehr Konrad Alverà. Die Wehr rückt zu vier Großbränden aus und zwar im Februar nach St. Georgen, im Juni nach Stegen und im Oktober nach Stefansdorf und nach Moos. |
1913 |
Beim Landesverbandstag der Tiroler Feuerwehren am 6., 7. und 8. September in Bruneck nimmt die Lorenzner Feuerwehr an der großen Schauübung Teil. Beim Festumzug führen die Lorenzner mit ihrer alten Feuerspritze aus dem Jahr 1793 vor, wie ein Löschzug 120 Jahre früher ausgesehen hat. |