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Erster und Zweiter Weltkrieg

Der Erste Weltkrieg stellt einen tiefgreifenden Einschnitt in die Geschichte der Wehr dar. Die Mannschaft schrumpft auf eine kleine Gruppe zusammen. Das Kammando übernimmt weitgehend das hier stationierte Militär.

1914

Das Jahr beginnt gut. Für die Anschaffung neuer Löschgeräte werden der Wehr im Jänner vom Landesausschuß 220 Kronen zugesprochen. Am 28. Juli beginnt der Erste Welkrieg. Einige Wehrmänner müssen als Soldaten einrücken.

1915

Wegen der Kriegserklärung Italiens im Mai müssen alle wehrfähigen Männer in den Kriegsdienst. Die Feuerwehrmannschaft ist daher stark geschwächt. Als am Abend des 8. Juli beim Bacher in Stefansdorf ein Blitz zündet und Wohn- und Futterhaus einäschert, wird die Spritze mit Militärpferden nach Stefansdorf gebracht.

1916

Der Brand des Kleinköfelegutes in St. Martin am 5. März wird mit starker Unterstützung der in St. Lorenzen stationierten Militärmannschaften gelöscht.

1917

Im April gelingt es der Feuerwehr und den Soldaten einen gefährlichen Brand beim Schuster in Sonnenburg zu löschen. Am 16. Juni bricht in Reischach ein Großfeuer aus, dem drei Höfe und das Dach des Kirchturmes zum Opfer fallen. Alle Feuerwehren und Militär aus der ganzen Umgebung werden alarmiert. Gemeinsam können sie ein noch größeres Unglück verhindern.

1918

Am 26. Februar rücken die Lorenzner mit ihrer Spritze aus, um die Brunecker Feuerwehr beim Brand mehrerer Militärbaracken zu unterstützen.

Der Neuanfang nach dem Kriege erfolgte zunächst zaghaft, beginnt dann aber in alter bewährter Form aufzublühen. Bis zur Machtergreifung des Faschismus Ende Oktober 1922 ist die Feuerwehr weitgehend nach altem österreichischen Muster organisiert.

1919

Im ersten Nachkriegsjahr muss die Feuerwehr zwei gefährliche Brände bekämpfen. Besonders große Ausmaße hat das Schadenfeuer vom 4. Juni in Dietenheim wo sieben Häuser betroffen sind.

1920

Sieben Feuerwehrkameraden sind im Krieg von 1914 bis 1918 gefallen. Ihnen zu Ehren wird eine Gedenktafel an der Feuerwehrhalle angebracht und am 29. August eingeweiht. Im Vereinsleben kehrt wieder langsam Leben ein. Im August veranstalten Feuerwehr und Musikkapelle gemeinsam ein Fest. Bei den beiden Einsätzen dieses Jahres handelt es sich um zwei Brände in Stegen.

1921

Vier Großbrände muss die Feuerwehr löschen bzw. löschen helfen. Ein besonderes Ereignis in diesem Jahr ist der Bezirksfeuerwehrtag am 18. September in St. Lorenzen.

1922

Die Feuerwehr wird im Laufe des Jahres siebenmal alarmiert. In Stegen, in Mühlen bei Taufers, in Aufhofen und in Bruneck müssen Großfeuer gelöscht werden. Zwei Alarme gelten einem Waldbrand und einmal stellt sich der Notruf als blinder Alarm heraus. Erstmals in der Geschichte der Wehr, nämlich am 18. September beim Brand in Mühlen und am 13. Oktober beim Brand in Aufhofen, wird die Fahrspritze nicht von Pferden, sondern von einem Lastauto gezogen. Um bei einem Einsatz schneller die Pferde für die Spritze organisiern zu können, zahlt die Gemeinde jenem Fuhrknecht, der als erster mit seinen Pferden beim Spritzenhaus eintrifft, eine Prämie von fünf Lire.

Mit dem Beginn der faschistischen Ära Italiens werden alle Einrichtungen, die an die österreichische Kultur und an das Deutschtum in den neuen Provinzen erinnern massiv unterdrückt und schließlich ganz verboten. In der Folge wird 1925 die alte Feuerwehr aufgelöst und aus derselben Mannschaft ein „Corpo pompieri“ errichtet. Im Grunde existiert die alte Feuerwehr weiter.

1923

Die Politik ist eine andere geworden. Gemäß neuer Vorschriften müssen die Uniformen umgeändert werden. Für Veranstaltungen, wie etwa für das Blumenfest am 12. August, muss die Feuerwehr bei der Unterpräfektur in Bruneck schriftlich auf Stempelpapier ansuchen. Zweimal rückt die Feuerwehr zu Bränden aus, und zwar am 21. März beim Brand eines Hauses in Dietenheim und in der Nacht vom 9. auf den 10. Oktober beim Brand des Mairambach - Hofes in Ehrenburg.

1924

Einer der letzten offiziellen Akte der „alten“ Feuerwehr ist die Hauptversammlung am 25. März. Altgediente Wehrmänner erhalten von der Gemeinde ein Anerkennungsdiplom. Am 2. Juli brennt ein Hof in Oberwielenbach und am 12. Juli fällt in Pfalzen ein Häusergruppe dem Feuer zum Opfer. In beiden Fällen rückt die Lorenzner Feuerwehr zur Nachbarschaftshilfe aus.

1925

Mit Dekret vom 9. Juni, werden alle Feuerwehren aufgelöst. In St. Lorenzen werden wenige Tage später die Löschgeräte von der Behörde übernommen. Dabei wird ein Inventar erstellt in welchem unter anderem drei große fahrbare Spritzen, zwei Handspritzen, zwei große Schiebeleitern und 800 Meter Schläuche aufscheinen. Als am 5. Juli in Bruneck drei Städel brennen wollen auch die Lorenzner Feuerwehrmänner ausrücken, ihnen wird aber von den Carabinieri die Ausfahrt nach Bruneck verboten. Als am 12. August kurz vor Mitternacht im Markt ein gefährlicher Brand ausbricht darf nicht mit dem Horn, sondern nur mit Glockenzeichen alarmiert werden. Am 23. Oktober beschließt der Gemeinderat die Neugründung der Feuerwehr von St. Lorenzen und Stegen nach den faschistischen Vorschriften. Gemäß dem neuen „Regolamento per il Corpo Pompieri“ gilt ab nun Italienisch als Kommandosprache.

1926

Die Feuerwehr rückt zu zwei Großbränden aus. In der Nacht zum 17. März brennt ein Sägewerk in Bruneck und in der Nacht vom 11. auf den 12. Juli brennen in Moos die beiden Höfe Prosl und Garblechner.

1927

Am 24. August wird die Feuerwehr nach Montal gerufen, wo beim Laner das Futterhaus in Flammen steht.

1928

Der Nachtwächter Georg Niederegger erhält eine Jahresvergütung von 150 Lire. Am 4. Juli wird die Feuerwehr zu einen Großbrand nach St. Vigil gerufen, wo der Gasthof Krone brennt.

1929

Am frühen Morgen des 23. Oktober entsteht beim Hurtmüller in Stefansdorf ein Schadenfeuer. Die Feuerwehr wird erst spät alarmiert und so sinkt der Hof in Asche. Am 17. November leisten 30 Wehrmänner der Lorenzner Feuerwehr vor dem Amtsbürgermeister Raimindo Buffa den Diensteid.

1930

Am 29. Jänner brennt beim Blechbichler in Moos das Futterhaus. Der Feuerwehr gelingt es das Wohnhaus zu retten. Zwei Vertreter der Lorenzner Feuerwehr nehmen beim Feuerwehrkongress am 27. und 28. September in Trient teil.

1931

In diesem Jahr zählt die Feuerwehr 34 Mann. Am 22. Juli wir ein vom Amtsbürgermeister eine neue Satzung für die Feuerwehr von St. Lorenzen erlassen. Die Wehrmänner werden für den Dienst bezahlt. Erstmals denkt man in St. Lorenzen an die Anschaffung einer Motorspritze. Als im September anlässlich einer Übung eine solche vorgeführt wird, ist man vom „Geknattere“ der Maschine aber nicht überzeugt. Am 22. Juni brennen in Stefansdorf zwei benachbarte Höfe. Damit beginnt eine Serie von teils mysteriösen Bränden denen im Laufe der nächsten vier Jahre mehr als 20 Bauerngüter in der näheren Umgebung zum Opfer fallen.

1932

Nachdem im Vorjahr zu fünf Großbränden ausgerückt war, werden auch in diesem Jahr fünf Höfe eingeäschert. Die Brände brechen zur Nachtzeit aus. Bei mehreren Fällen besteht der dringende Verdacht auf Brandstiftung. Ab dem Frühjahr werden in den Dörfern Brandwachen organisiert. Neben diesen Bränden gibt es am Abend des Herz-Jesu-Sonntags einen gefährlichen Einsatz, als beim Gasthof des Herrn Schifferegger im Markt wegen eines Defektes die Zapfsäule der Benzintankstelle zu explodieren droht.

1933

In diesem Jahr rückt die Feuerwehr zu acht großen Bränden aus.

1934

Im Laufe des Jahres gibt es dreimal Feueralarm. Gezwungenermaßen muss die Lorenzner Feuerwehr auch an faschistischen Feiern im Ort mitwirken, wie in diesem Jahr bei der „Festa della Vittoria“ am 4. November.

1935

In der Nacht zum 10. April bricht im Stadel des Traubenwirtes im Markt ein gefährliches Feuer aus, dem in der Folge drei Futterhäuser und ein Wohnhaus zum Opfer fallen. In den nächsten Monaten muss die Wehr zu vier weiteren Großbränden ausrücken. Am 29. November verfügt der Amtsbürgermeister die Absetzung des Kommandanten Johann Huber und dessen Stellvertreters Albin Pramstaller wegen ungenügender Kenntnis der italienischen Sprache und angeblich zu geringem Einsatz für das Feuerwehrwesen. An deren Stelle ernennt er Franz Steger und Benedikt Galler.

1936

Dem behördlich vorgenommen Wechsel der Kommandantschaft folgen seitens der Feuerwehr klare Forderungen, die einem Ultimatum gleichkommen. Deswegen werden in diesem Jahr auf Gemeindekosten neue Schläuche angekauft, werden Geräte repariert, werden die Kompetenzen geregelt und werden die längst fälligen Besoldungen für eine Reihe von Brandeinsätzen sowie der vorgeschriebene Bilanzausgleich der Feuerwehrkasse ausbezahlt. Trotzdem nahezu alle Forderungen erfüllt werden, treten wegen dieses Willküraktes die Hälfte der Wehrmänner von der Feuerwehr aus.

1937

Am 21. Juli eilt die Wehr nach Stegen, wo der der Schallmairhof in Flammen steht. Am 9. November bricht beim Unterweliser in Stefansdorf Feuer aus. Die Wehrmänner können noch kaum etwas retten.

1938

Ein Jahr ohne große Brände. Nach dem Anschluss Österreichs ans Deutsche Reich werden zur Nachtzeit gelegentlich „Hitlerfeuer“ angezündet. Als ein solches in der „Tschonleite“ brennt, rufen die Carabinieri die Feuerwehr, die aber nicht ausrückt.

Die Feuerwehr wird immer stärker von den Behörden vereinnahmt. 1939 wird der Einfluss der vom Deutschen Reich gelenkten Arbeitsgemeinschaft der Optanten (ADO) immer stärker. Im September 1943 wird das Feuerwehrwesen, so wie die öffentliche Sicherheit von den nationalsozialistischen Behörden gelenkt. Die Schlagkraft der Feuerwehr ist, wegen Mangel an Personal aber gering. Man muss von Glück reden, dass in dieser schweren Zeit keine größeren Brandunglücke passieren.

1939

Am 10. März brennt das Gut beim Bärntaler in Moos.

1940

In Pflaurenz brennen am 13. April vier Wohn- und drei Futterhäuser. Die Feuerwehr kann erst spät die Spritze zum Einsatz bringen, weil der Amtsbürgermeister, der in Bruneck wohnt, den Schlüssel zur Feuerwehrhalle bei sich trägt und die Türen zur Halle erst aufgebrochen werden müssen.

1941

Bei der Brandkatastrophe in St. Georgen am 5. Mai eilt auch die Lorenzner Feuerwehr zu Hilfe. Trotz des massiven Einsatzes sämtlicher Feuerwehren der Umgebung brennen 15 Häuser nieder. Am Jahresende ist, wohl wegen der vielen Einberufungen zum Kriegsdienst, die Feuerwehr praktisch nicht mehr existent. Gemäß der Inventarliste ist nur eine der drei Fahrspritzen einsatzbereit. An Schläuchen sind nur mehr 98 Meter da. Die Liste wird nicht vom Feuerwehrkommandanten, sondern von einem zugewanderten Italiener, als zuständig Verantwortlicher für den Stützpunkt St. Lorenzen des 15. Feuerwehrkorps Bozen, unterschrieben.

1942

In den ersten Morgenstunden des 28. Jänner bricht im Stadel beim Hofstätter in St. Martin ein Feuer aus. Die alarmierten Feuerwehrleute können nur einen Teil des Hausinventars retten. Wegen der völligen Vereisung der Wege kann keine Spritze den Brandort erreichen.

1943

Der Amtsbürgermeister Adelino Enzi überweist für die Feuerwehrdienste des laufenden Jahres einen Betrag von 3.120 Lire.

1944

Die Verhältnisse in der öffentlichen Verwaltung haben sich nach dem 8. September 1943 in Südtirol geändert. Anstelle der italienischen faschistischen Funktionäre treten deutsche nationalsozialistische Verwalter. Amtsbürgermeister Carl Saboy sorgt dafür, dass die Feuerwehrhalle wieder in den Besitz der Gemeinde kommt. Seit Februar gibt es Fliegerangriffe, wobei auch auf St. Lorenzen Bomben fallen, die außer zerbrochenen Fensterscheiben und großen Löchern in den Feldern kaum bedeutende Schäden anrichten. In den Kellerräumen des Schulhauses wird ein Luftschutzkeller eingerichtet.

1945

Für die Brandbekämpfung erhält St. Lorenzen eine neue leistungsstarke Motorspritze des Typs „Fiamma 1100“. Gleich nach Kriegende im Mai bildet sich in St. Lorenzen wieder eine Freiwillige Feuerwehr nach altem bewährten Muster.


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